Hier noch weitere Daten, welche in alten Zeitungen irgendwie mit dem Stumpe Seebeli zu haben (Vater Melchior, Tod seines Bruder's Alfred, Versteigerungen, Todesanzeige, Schallplattenverkauf, Tod seines Mitspielers der Aufnahmen 1911 Xaver Betschart etc).
Bildergalerie zu Stump Josef
Überliefertes von Stump Josef
Verwandte und Bekannte von Xaver Betschart (Güchler's Xaveri 1892-1955) erzählten immer, dass er noch nicht 20 Jahre alt war, als er mit Josef Stump die Schellackplatten aufnahm. Daher muss es eher 1911 als 1914 gewesen sein.
Xaver Betschart war 9 Jahre in Amerika. Als er 1936 zurückkam hörte er von Balz Schmidig, welcher die Tänze vom verstorbenen Musikkamerad Josef Stump nachspielte. Dieser Balz hatte einen Auftritt in der Schwyzerhöhi. Also ging der Xaver dorthin und sagte zum Balz: Wenn du "s'Vreneli" so spielst wie damals der Stump (erste Aufnahme auf Iten D), bekommst du 5 Franken. Dies tat dann der Balz auch auf seiner Nussbaumer B. Balz sagte dann zu Xaver Betschart: Wenn du den Tanz nun auch in meiner Tonart spielst, geb ich dir die 5 Franken zurück. Balz konnte natürlich das Geld behalten (Dr Xaver hed ja au nid güebt gha).
An der Brunner Chilbi 1923 spielte Josef Stump mit seinem 18er Nussbaumerli und der Balz Schmidig mit seiner relativ neu erhaltenen 36 bässigen Spezial-Nussbaumer (Mollbässe und 11 Kreuztöne). Balz wollte natürlich sein Können präsentieren. Doch nach einer Stunde, als noch nicht viel los war im Ochsen, stand ein Betschart auf (Pitschä, der zu der Zeit einer der besten Bödeler und Juuzer war) und sagte zu Josef Stump:
"Jetzt mach einisch es paar ghörig Tänz!" Worauf der Sebeli losliess. Eine Stunde später war dann die Chilbi mit Tanzen und Juuzen voll im Gang.
Ebenso wurde von Oberschönenbüechlern überliefert, dass wenn Josef Stump von seinem "Tätschhaus" in Hinderibach zur Strasse hochlief und das Örgeli spielend in der Hand hielt, man meinen konnte, es kommt ein Orchester den Hang hinauf, so ein Basseinsatz hatte Stump.
Als sich nach Auftritten vor der Heimfahrt die Musikanten jeweils zufällig im Bahnhofbuffet trafen, wurde auch gerne noch Musiziert. Als einmal Josef Zgraggen (Urner Teufthaler) mit seiner 82 bässigen Nussbaumer auf Balz Schmidig mit seiner 36bässigen Nussbaumer traf, spielte der Zgraggen rauf und runter. Als dann aber Balz mit den tiefen Moll-Bässen kam, konnte Zrgraggen nicht mehr folgen. Balz meinte nur, was wottsch jetzt mit dem grosse Chübel? Dennoch sagte er dann mal zu Martin Nauer, dass de Teufthaler de grad chli hed chöne Örgele.
Als Martin Nauer und Balz Schmidig ebenfalls mal auf einem Perron nach einem Auftritt warteten, kam zufällig ein Passant vorbei und fragte, was denn da in den Kisten sei? Balz & Martin spielten kurz im Bahnhofbuffet auf und der Passant war so begeistert, dass dieser den beiden die Schallplattenaufnahmen anno 1945 ermöglichte!
Der wohl beeindruckendste überlieferte Satz von Josef Stump war wohl der an Josef Tonazzi (später auch Mitspieler von Balz und Martin) über den Tanz "Älplers Feierabend":
"Vergiss ja de Tanz nie!"
Josef Tonazzi war mit Kasi Geisser in der Rekrutenschule und so ging er später auch nach Schönenbuch zu Josef's Beiz um mit ihm zu spielen. Auch so wurden die Tänze von Stump durch Kasi Geisser gehört.
Roman Stadelmann (Zürcher Handorgelduett) traf den Josef Stump auch mal. Darauf wollte er den Tanz "Älplers Feierabend" nachspielen. Aber er konnte dann nicht überall so schnell "Federlen" mit den Fingern wie der Sebeli. Trotzdem konnte Roman sehr gut spielen und übernahm auch Teile aus "Schwyzermuet" für zwei Aufnahmen bei seinen Platten. Selbst ein Fahrender mit dem Gebiet des Kantons Schwyz mit Handelswaren wie Stump trafen sie sich sicherlich öfters in der Innerschweiz. Auch heisst ein Tanz von Roman "Ibächler Ländler und er spielte auch den "Alt Gersauer" wie ihn dann Rees übernahm.
Von Leo Schelbert "z'Tönis" wurde vom Basche Seffi erzählt, dass selbiger im Muotathal in einer Beiz (Schwert) des öfteren den Grammophon-Platten von Stump-Schmidig horchte, was nicht allen Einheimischen gefiel. Als ein paar Muotathaler mal erwähnten, dass Franz Feierabend ins Muotatal zum Spielen käme, meinte Leo nur: Vo ihm us chönd au zwe Fiirabig cho!
Ebenso wurde mündlich überliefert, das Ernst Inglin (ein damals in jungen Jahres bereits sehr guter Schwyzerörgeler) in Schwyz im Militär war. Dies muss zwischen 1923-1926 gewesen sein. Dort hörte er Josef Stump & Balz Schmidig aufspielen, so dass er danach erzählte, es seien ihm doch die Tränen gekommen, so gut wie die gespielt hätten! Er wolle auch mal so spielen!
Gedicht / Text von Franz Stump (Bruder vom Josef) über die alten Stump & vom Stoos.
Franz Stump wurde am 1. April 1900 als eines von fünf Kindern von Melchior Stump und Katharina, geborene Auf der Mauer, in Ingenbohl geboren (mit einem Zwilling), wurde aber als Pflegekind an seinem Onkel Franz Stump-Rüegg übergeben. Er war Bürger der Gemeinde Ingenbohl und führte ein sehr einfaches Leben als Tagelöhner. Er galt nicht als fleissiger Arbeiter, aber als einer, der an alten Dingen und Leuten sowie deren Leben herumstudierte. Von 1963 bis 1970 wohnte er in Schwyz, vorher in Unterschönenbuch. Seine grösste Errungenschaft war ein Gedicht von 505 Versen mit dem Titel "Der alt Güüchmaarti und die alte Stumpig", in dem er die alten Zeiten auf dem Stoos ob Schwyz verherrlichte. Um 1951 kam er bei Paul Kamer im Kollegium Schwyz vorbei und bat ihn, sein Gedicht nach Diktat aufzuschreiben, weil er selbst des "Schlecht deutsch Schreibens" nicht kundig sei. Stump starb am 19. Dezember 1970.
PDF des Gedichts "Der alt Güüchmarti und die alte Stumpig" zum anschauen!
PDF Familiengeschichte Franz Stump-Rüegg
Bild Franz Stump-Rüegg (Onkel vom Stumpe Seebeli)